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Ich erinnere mich noch gut: Da tanzen die Spieler des TuS Reppenstedt im Kreis, der souveräne Aufstieg in die Bezirksliga war geschafft. Tolle Mannschaft, viele Talente im Team, der Nachwuchs drückte in den Kader – besser konnte es nicht laufen. Doch es dauerte nicht lange, da bröckelte nach und nach der Erfolg: Trainerwechsel, noch ein Trainerwechsel, der Kader veränderte sich, sportlich glichen die vorherigen Spielzeiten eine Achterbahnfahrt – die in dieser Saison sein Bezirksligaende nehmen könnte. Der TuS liegt auf dem letzten Platz, 4 Punkte stehen auf dem Konto – es sieht schlecht aus… Völlig überraschend kommt dieser „Absturz“ für mich nicht, denn wenn ich nach fast 50 Jahren Fußball etwas gelernt habe: Nach der Party folgen oft Kopfschmerzen – und das ist völlig normal! Denn der Fußball ist wie das Leben: eine Achterbahnfahrt! Davon können viele andere Klubs ein Lied singen… Auch in dieser Serie zeigt bei einigen Vereinen die Kurve nach unten: Der TuS Neetze, TSV Bardowick, MTV Treubund Lüneburg, TuS Barskamp oder Dahlenburger SK stehen vor großen Herausforderungen – hoffentlich können sie gemeistert werden. Natürlich gibt es sportlich positive Entwicklungen, siehe den Lüneburger SK, Wendisch Evern, FC Heidetal, Ochtmisser SV, SV Scharnebeck, Lüneburger SK II, Scharnebeck II oder Wendisch Evern II – hoffentlich dauert bei ihnen die Party noch lange an!

 

Interview mit Reppenstedt-Trainer Marco Dierks

Letzter Platz, 4 Punkte - wie frustrierend ist das? 

Es nagt an uns! 

 

Spürst du noch das Vertrauen des Teams und der Verantwortlichen? 

Komplett! Das gibt mir auch Kraft für die Aufgabe. 

 

Bist du noch zu 100 Prozent von deiner Arbeit überzeugt oder nagt die Lage sehr an deinem Selbstbewusstsein? 

Ich hinterfrage mich ständig, egal ob Sieg oder Niederlage. Ich gestehe mir auch selbst Fehler ein und versuche daraus dann zu lernen! Die Situation hatte ich so in der Form als Trainer noch nie, das ist eine ganz neue Erfahrung! Daran kann man nur wachsen. 

 

Wie gehst du als Trainer persönlich mit so einer sportlichen Misere um? 

Die Fragen sind mir zu sehr auf mich bezogen. Ich denke da zu allererst an die Mannschaft und das Umfeld. Spieler wie Schlüschen, Golba, Gert, Candik usw. spielen für ihren Heimatverein, was sicherlich schwer zu ertragen ist. Dazu kommen junge Spieler wie Henke, Tran, Schestak, Lahme, Hirsemann usw. die ihre erste bzw zweite Herrensaison spielen und womöglich die Situation auch gerne ändern würden. Dazu alle Verantwortlichen hinter dem Team, die den Verein leben. Wir alle zusammen haben sicherlich nicht gerade die beste Laune nach Spieltagen. 

 

Fährt man wirklich noch mit Spaß zum Training und zu den Spielen? 

Ich freue mich auf jedes Training und auf jedes Spiel! Die Jungs, die aktuell noch da sind, werfen alles in die Waagschale und geben ihr Bestes. Ihnen mache ich keinen Vorwurf!  

 

Wie viel Einfluss hast du als Trainer wirklich, wenn der Kader kaum Alternativen bietet? 

Genug um die vorhandenen Spieler zu erreichen. 

 

Viel Pech oder fehlt durch die Abgänge auch eine Menge Qualität im Kader? 

Von Allem etwas. Unsere Abgänge Kliche und Hänel haben in der vergangenen Rückrunde kaum bis gar nicht gespielt. Dafür haben wir aber viele junge und talentierte Spieler von der JFV dazubekommen. An der Qualität der gesamten Mannschaft liegt es nicht. Klar, zum einen liegt es auch an der Verletztenliste, was ich aber nicht als alleinige Ausreden gelten lassen möchte. Wir scheitern meist an uns selbst. In Gellersen schlagen wir uns selbst, jetzt gegen Lemgow bekommen wir bei den leichtesten Schwankungen direkt Gegentreffer. Viele Mannschaften kommen übers körperliche, was in der jetzigen Situation für uns Gift ist. 

 

Spürt man förmlich, wie das Selbstvertrauen der Spieler am Boden liegt? 

Oft, ja. Bei den kleinsten negativen Erlebnissen in den Spielen geht der Kopf runter und das zieht sich durch die gesamte Mannschaft. 

 

Hilft in der Situation wirklich reden oder muss einfach jeder Spieler "Gras fressen"? 

Wir als Trainerteam versuchen viel mit den Jungs zu reden. Kann ich aber erwarten das Spieler wie Henke mit 17 oder Tran mit 18 Jahren Gras fressen? Die Jungs müssen erstmal im Herrenbereich ankommen und haben sicherlich andere Qualitäten. Wir müssen gemeinsam eine Lösung finden um aus dieser Situation herauszukommen. 

 

Wie schwer wird es, den Keller noch zu verlassen? 

Siege müssen her. Ganz egal wie! 

 

Was gibt es noch zu sagen? 

Bedanken möchte ich mich nochmals bei der 2. Herren und insbesondere bei Reeno und Momo. Danke für eure Unterstützung. Ohne euch würde es aktuell nicht gehen! Zudem noch einen Dank an Florian Böke und Ben Brooks, die uns im Training regelmäßig aushelfen!