Anzeige


Osterspiele - was waren das für Feste!

Manchmal, da kommt doch etwas Wehmut auf – was war es schön, wenn wir am Ostersamstag ein Spiel hatten, natürlich am liebsten ein Heimspiel. Wenn das Wetter passte, das Spiel gewonnen wurde, dann wurde der Tag zur Nacht gemacht! Ich erinnere mich an stundenlange Kabinenpartys, irgendwann saßen wir auf dem Platz in der Sonne, natürlich immer noch ungeduscht und eine kalte Limo in der Hand. Wir wanderten mit der Sonne, bis wir schließlich mit dem Rücken an einem Zaun an der Grenze des Sportplatz saßen. Was haben wir gelacht, gesungen und geklatscht, die Stimmung war ausgelassen, die Vorfreude groß – denn nun ging es auf das Osterfeuer. Kurz geduscht, schon zogen mindestens 12 Leute los – ein Traum! Beim Osterfeuer ging es dann richtig ab, das halbe Dorf war zugegen, man traf alte Weggefährten wieder, biss sich am Tresen fest, führte Fachgespräche und fühlte sich einfach nur wohl. Wenn das erste Tageslicht den Festplatz erstrahlte, dann begannen die schönsten Stunden, denn nun ging es in irgendeinen Partykeller – eine Limo ging noch! Und wie gerne denke ich an die unzähligen Rühreier zurück, die in die Pfanne gehauen wurden. Und wenn ich in meine kleine Geldbörse schaute, dann wurden mir wieder bewusst, dass ich auf dem Osterfeuer selten Geld benötigte, denn wir wurden eigentlich zu 100 Prozent eingeladen. Ja, nostalgische Zeiten!

Vor ein paar Jahren wurde mir mal wieder bewusst, wie sehr sich die Zeiten geändert haben. Ich stand mit einigen alten Kumpels am Osterfeuer, ein paar Herrenspieler hatten sich versammelt. Ich gesellte mich zu ihnen, spürte aber schnell, dass sie in Aufbruchstimmung waren. Auf meine Frage, wo sie denn um 21 Uhr hin wollen, gab es eine Antwort, die ins Herz stach: „Wir wollen nach Heiligenthal, da ist das Feuer größer als hier.“ Mir taten die Jungs irgendwie leid, und ich war glücklich, dass ich es anders erleben durfte. Leicht irritiert ging ich zu den Kumpels zurück, stellte die alles entscheidende Frage: „Jungs, wollen wir nach Heiligenthal, da ist das Feuer größer!“ Die Jungs schauten mich ungläubig an, darauf gab es nur eine Antwort: „Junge, ist klar! Hol mal Bier, wir haben Durst!“ Schön, wenn die eigene kleine Welt noch in Ordnung ist.